Freitag, 22. Januar 2010

Helfen, aber wie!?

Die Meisten sind der Ansicht, das Wichtigste im Leben, sei die Familie, aber auch, wenn sie einen völlig ruiniert? Man solle seine Zeit nicht mit Freunden verschwenden, die kommen und gehen, aber Familie - die bleibt!
Ja, genau und das ist der Grund, weshalb ich meine Paranoia immer noch nicht überwinden konnte. Es kotzt mich an, wenn Leute meinen, alles verallgemeinern zu müssen. Sicher ist Familie wichtig, aber sie steht nicht über allem und nicht jede Familie ist gut. Wenn sie einen kaputt macht, und/oder einen nur ausbremst, dann darf man ihr den Rücken kehren. Jeder hat ein Recht darauf, seinen eigenen Weg zu gehen.
Ich musste das sehr schmerzlich und mit vielen Narben lernen. Die einzigen, die wirklich zu mir gestanden haben und es jetzt immer noch tun, sind meine Freunde!

Sie haben mich für meine Fehler nicht verurteilt, haben mir kein Versagen unterstellt, mich nicht für alles verantwortlich gemacht und nicht versucht, mich wie ein Stück Knetmasse immer wieder neu zu formen. Meine Freunde akzeptieren mich so wie ich bin, auch mit Fehlern und Macken, deshalb würde ich beinahe alles (abgesehen von schweren Straftaten) für sie tun.

Als ich bei meinem Mann eingezogen war, bin ich vor meiner Familie geflüchtet und wir haben zwei Jahre in seinem Zimmer, in der Wohnung seiner Eltern gewohnt. In dieser Zeit habe ich über ein Forum jemanden kennen gelernt, der Menschen ebenso hasst wie ich.
Leider habe ich durch diese schwere Zeit öfter meinen Weg aus den Augen verloren und ein paar dumme Entscheidungen getroffen, wodurch diese junge Freundschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wir waren für eine Aussprache verabredet, doch konnte ich den Termin nicht einhalten. Mein Schwiegervater hatte den Anbieter gewechselt und wir waren zu dem Zeitpunkt ohne Internet. Natürlich klang das für ihn wie eine saublöde Ausrede und somit hat er die Freundschaft gekündigt. Ich konnte das einfach nicht auf mir sitzen lassen, habe am nächsten Tag die Arbeit geschwänzt und bin mal eben 560km gefahren, weil ich das einfach klarstellen wollte. Leider hatte ich ihn nicht angetroffen :(
Einige Zeit davor gab ich ihm mal das Versprechen, er würde von mir eine Überraschung zu seinem Geburtstag bekommen und trotz beendeter Freundschaft, hielt ich mein Versprechen und habe einen Geburtstagkuchen gebacken, der per Post heil bei ihm ankam. Sturheit hat gewonnen ;o) die Freundschaft war "gerettet".

Jetzt sind wir bereits 5 Jahre befreundet, ihm geht es sehr schlecht und ich kann nichts tun. Mein Mann würde es sicher verstehen, wenn ich sofort meine sieben Sachen packe und zu ihm fahren würde, aber so einfach ist das nicht. Obwohl wir schon so lange befreundet sind, ist er für mich immer noch ein Rätsel und ich habe Angst, dass unsere Freundschaft darunter leiden könnte.

Oh Tharos, was würde ich nur dafür geben, zu wissen, wie ich ihm helfen kann. Ich habe wirklich wahnsinnige Angst, er könnte sich etwas antun. Wenn es wirklich so kommen würde, wäre das eine weitere unheilbare Narbe in meiner Seele, denn ein einfacher Besuch hätte das vielleicht verhindern können und aus Feigheit und Respekt vor seinen "Eigenheiten" habe ich es nicht gewagt und als Freundin versagt.
Nun liege ich die Nächte wach im Bett und bete zu...ja, wer auch immer da oben rumhängt, dass er hoffentlich weiß, dass er nicht alleine ist, er nur ein Wort sagen braucht, um das nicht allein durchstehen zu müssen und hier jemand sitzt, der es nicht ertragen könnte, würde ihm etwas zustoßen.

Was soll ich nur tun?
 

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