Mittwoch, 20. Januar 2010

Alles steht still, doch die Zeit läuft weiter

Man braucht Träume, damit man nicht ziellos durch's Leben tümpelt und am Besten noch einen Plan, wie man diese Träume verwirklichen will. Natürlich sollte man auch ein paar Umwege einplanen, denn es passiert immer wieder mal etwas Unvorhergesehenes.

Als kleines Kind hatte ich, wie so viele, den Traumberuf Tierärztin und als es am Ende der Realschule um die Berufswahl ging, haben mir mein Vater und meine Stiefmutter jeden Beruf mit Tieren ausgeredet, weil man damit einfach nichts verdienen würde. Da ich von meinen Eltern ( Vater&Stiefmutter) immer schön klein gehalten wurde und mir sowas wie Persönlichkeit völlig fremd war, habe ich es mir ausreden lassen und was macht ein höriges, braves Töchterchen? Sie bewirbt sich beim Zoll um ihrem Vater zu gefallen. Er war ganze (gefühlte) 5 Minuten stolz und im weiteren Verlauf wurde ich nur immer wieder Enttäuscht und hängen gelassen. Leider, oder zum Glück, habe ich die Zwischenprüfung nicht bestanden und als einzige Alternative wurde mir nur Kauffrau für Bürokommunikation gelassen.

Es waren verdammt harte Jahre und mit 19 Jahren habe ich mich für das Leben und gegen meine Wurzeln entschieden, so dass ich in den letzten Jahren daran gearbeitet habe, eine Persönlichkeit zu entwickeln.

Da ich, nach dem Auszug bei meinen Eltern, nicht ohne Arbeit bleiben wollte, habe ich mich wieder auf dem Arbeitsmarkt umgesehen. Hey, keine Eltern im Nacken, also kann ich endlich einen Beruf mit Tieren machen. Ich habe nur eine einzige Bewerbung für den Labortierpfleger verschickt, wurde zum Einstellungstest eingeladen, anschließend zum Vorstellungsgespräch und wurde, mit 4 weiteren als Auszubildende, eingestellt.

Der Beruf hat mir wirklich gefallen und die Arbeit hat Spaß gemacht, jedoch wurde ich sehr oft krank. Nach einem Hausarztwechsel stellte sich heraus, dass psychische Probleme Schuld an meinen vielen Krankheitstagen waren. Leider wurde das viel zu spät festgestellt und ich hatte meine Arbeit verloren. In der Psychotherapie stellte sich dann heraus, dass meine Eltern mich völlig ruiniert haben und am Ende hieß es nur: "Wir können Sie nicht heilen, sie können nur noch lernen, damit zu leben."
Wow, das motiviert ungemein.

Und nun?
Die Jahre ziehen ins Land, ich werde immer älter und habe immer noch keine abgeschlossene Berufsausbildung, nur jedemenge Erfahrung.
Ich wurde schon unterstellt, ich hätte meine Tochter nur bekommen, damit ich nicht Arbeiten gehen bräuchte, aber das ist einfach nicht Wahr!
Wenn der Staat es Müttern wirklich so einfach machen würde, in das Berufsleben zurück zu kehren, dann säße ich schon längst am Wochenende in der Paracelsus-Schule und würde für den Tierheilpraktiker lernen, aber das kostet Geld und mein Goldesel leidet dummerweiser unter chronischer Verstopfung.

Bestimmt werden sich jetzt einige denken "Dann nimm doch einen Minijob an!" Würde ich sofort, wenn ich ihn von daheim aus machen könnte. Für alles andere bräuchte ich erstmal einen Beträuungsplatz und hier kostet ein Krippenplatz für unter 3-jährige 500€/Monat, da würde sich der Minijob auch nicht mehr lohnen und ohne Job, gibt es auch keinen Betreuungsplatz - ein Teufelskreis.
Tagesmütter sind heißbegehrt und auch nicht "billig".

So rieselt der Sand der Zeit immer weiter, mir stehen die harten Jahre ins Gesicht geschrieben, bei dem Gedanken an Arbeit dreht sich mir der Magen und ich habe immer mehr das Gefühl, als würde ich schwer abbauen. Es fällt mir schwer, mich zu konzentrieren, ich fühle mich dumm, langweilig und ausgelaugt.
Kein Wunder, dass ich nur noch so wenig Freunde habe, schließlich kann man mit mir nichts mehr anfangen.

So viele denken, ich würde mich von meinem Mann nur aushalten und mir ein "bequemes" Leben ermöglichen lassen, ja auf Außenstehende wirkt es tatsächlich so, aber ich fühle mich miserabel, weil ich meinen Mann nicht etwas von der finanziellen Last auf seinen Schultern, abnehmen kann.

Zur Zeit habe ich nur realisierbare Ziele - irgendwie den nächsten Tag überstehen und so gut wie möglich um meine Tochter kümmern. Ich glaube, deshalb liebe ich die traurigen Augen von Castiel (Supernatural), weil sie ausdrücken, wie ich mich fühle.

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